
Namaste und herzlich Willkommen zu Davesyndrom.
Während meiner ersten und letzten Beziehung erlitt ich verschiedene psychische Leiden: eine schwere Depression sowie eine Angststörung mit Panikattacken. Es war eine grauenhafte Zeit. Rückblickend würde ich aber sagen, dass es mich geformt und eventuell auch zu einem besseren Menschen, mit mehr Empathie, gemacht hat. Was ein guter Mensch definiert, muss aber jeder für sich selbst wissen. Für mich ist es aber unteranderem Rücksicht & Empathie zu anderen Menschen zu haben; dies hatte ich daraus gewonnen.
Die weitere Erkenntnis, welche ich gewonnen habe, ist, dass eine Beziehung zu einem psychisch kranken unfassbar schwierig sein muss, und um das sollte es heute auch gehen.
Zu jener Zeit war ich mir nicht bewusst, welch Einfluss meine unkontrollierbaren Gefühlszustände und Gefühlsschwankungen auf meine Partnerin hatte. Da ich doch vor diesem Leiden, ein fröhlicher Mensch gewesen war. Mir wurde zu dieser Zeit unterstellt, dass mein Gegenüber meine Liebe nicht spüren würde – welches ich damals nicht nachvollziehen konnte, da ich das Gefühl hatte, ihr Liebe zu geben. Dass dem nicht so war, wurde mir erst wenige Jahre später bewusst.
Während die Beziehung anfänglich wunderschön startet, endete diese mit vielen toxischen Eigenschaften, welches mir zugeschrieben werden musste. Diese toxischen Eigenschaften beinhalteten: Eifersucht, Streitsucht und Schuldzuschreibungen.
Ich hatte sie für alles verantwortlich gemacht, auch für meine psychische Leiden und meinen Frust infolge der Krankheit, an ihr rausgelassen – ohne mir dem bewusst zu sein.
Aufgrund meiner psychischen Krankheit war ich schwer abhängig von meinem Gegenüber. Ich war überzeugt davon, dass das Leben ohne sie, keinen Sinn machen würde und nicht lohnenswert sei. Dass sie sich damals von mir getrennt hatte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht nachvollziehen; es machte mich wütend und traurig. Heute verstehe ich es.
Manchmal begegnen wir Menschen, welche eine unfassbar starke und positive Ausstrahlung haben. Ihre Anwesenheit füllt den Raum mit Liebe & positiver Energie. Führt eine solche Person eine Beziehung mit einer psychischen kranken Person, besteht die Gefahr, dass dieses Strahlen erloschen wird. Per se heisst es nicht, dass eine psychisch kranke Person ihren Partner schlecht behandelt oder das Strahlen auslöscht.
Sollte dies aber sein, so sollte man aber als Betroffene (gesunde Person), die persönlichen Grenzen kennen und nicht an etwas festhalten, welches nicht mehr zu retten ist, nachdem man es bereits oftmals erfolgslos probiert hat auf kosten seiner eigenen psychischen Gesundheit.
Ich bin schon vielen Menschen begegnet, welche psychische Leiden haben. Meiner Meinung nach sehe ich aber, dass es einerseits Menschen gibt, welche sich aktiv Hilfe holen, bzw. etwas unternehmen, um gegen dieses Leiden anzukämpfen, anderseits bin ich auch Menschen begegnet, welche meiner Meinung nach in ihrem Elend bleiben wollten und nicht aktiv wurden, um etwas dagegen zu tun (mir ist bewusst, dass je nach schweregrad des Leidens dies nicht immer machbar ist).
Mit meinen Schilderungen möchte ich nicht in den Raum werfen, dass dieses Phänomen, eine Beziehung zu einem psychischen Kranken unmöglich ist. Die Liebe zwischen einer “gesunden” und einem psychisch kranken Menschen ist in jedem Fall möglich. Es mag sein, dass sich diese in einigen Sachen unterscheidet. Unteranderem vielleicht in der Art- und Weise wie man kommuniziert und Liebe gibt. Weshalb die Zusammenarbeit sowie die Kommunikation nicht weg zu denken ist und ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Beziehung sein sollte. Die gesunde Partei sollte sich eventuell mit der Krankheit auseinandersetzen und der Kranke sollte sich seiner bewusst sein, und Merkmale seiner Erkrankung und seine Gefühlszustände kommunizieren.
Ein wichtiger Faktor ist Zeit.
Ist man seit kurzer Zeit in einer Beziehung und steht seinem Gegenüber während einer “down-Phase” nicht bei Seite (wenn man weiss, dass dieser unter psychischen Leiden leidet) – so ist das für mich Unverständnis voll.
Dasselbe gilt aber auch für eine bereits lang andauernde Beziehung, bei welcher die psychischen Leiden anfangs noch nicht vorhanden war und erst während der Beziehung aufkommt.
Hat man es aber als Betroffene immer und immer wieder probiert und man merkt, dass seine persönliche psychische Gesundheit auch zu Grunde geht; muss man den Mut haben, die Reissleine zu ziehen – um sich selbst zu schützen. Der erste Schritt hierfür ist dies aber erst zu erkennen, da Liebe, wie man so schön sagt, blind macht.
In jedem Fall ist es aber auch wichtig, psychische Krankheiten zu unterscheiden: um welche psychische Krankheit es sich dabei handelt und wie die Krankheit den psychisch Kranken beeinflusst. Für beide Parteien kann dies sehr überfordernd sein. Ob man psychisch Krank oder gesund ist, bleibt die Kommunikation in einer Beziehung essenziell. Ob eine Beziehung toxisch oder nicht toxisch ist, liegt nicht zwangsweise an einer psychischen Erkrankung, sondern an der Person selbst. Toxische Beziehungen können unabhängig von psychischen Erkrankungen entstehen. Beide Parteien sollten sich dem bewusst werden, wenn dies der Fall ist.
Des Weiteren möchte ich hiermit jedem Leser folgendes ans Herz legen: Wenn man einmal Mutter oder Vater eines Kindes wird und währenddessen in einer Partnerschaft lebt, in der man sich nicht mehr liebt und die Beziehung von Hass gefüllt ist; streitet nicht vor euren Kindern und hetzt das Kind nicht gegen euren Partner! Hier versagen bis heute leider viele Partnerschaften auf Kosten des Kindes und dessen Entwicklung.
Tipps für Betroffene:
- Setz dich mit der Erkrankung auseinander
- Gib deinem Partner Zeit und probiere dich in ihn einzufühlen
- Kommuniziere deine Gefühle
- Kenne deine Grenzen
- Achte auf deine Wortwahl
- Achte auf deine Wortwahl
- Denke bevor du redest: wird deine Kommunikation in diesem Moment durch deine negativen Gefühlszustände gesteuert?
- Habe Verständnis dafür, wenn deine Partnerin nicht weiss, was mit dir in einer down-Phase vor sich geht.
- Arbeite an dich selbst
- Kommunikation
- Denken bevor man redet: nicht in der Hitze des Gefechts etwas sagen, das man später vermutlich bereut
- Sich lieben