
Namaste und herzlichen Willkommen zu Davesyndrom.
Die Tage sind regnerisch, der Tag startet und endend im Dunkeln; der Winter hat mich und vielleicht auch dich, in seinen vollen Zügen. Man ist vermehrt drinnen und kuschelt sich in seinem warmen Zimmer ein. Wie so üblich in dieser Jahreszeit, ist man mehr zuhause, weniger unter Menschen und verbringt mehr Zeit mit sich selbst, und seinen Gedanken.
Die Winterdepression wirkt vollumfänglich auf den Geist. Dass die Jahreszeiten auf meinen Gefühlszustand solch einen Einfluss haben, habe ich nun bereits vermehrt erkannt. Die Winterdepression im Zusammenhang mit der vermehrten Isolation kann dazu führen, dass man zu viel denkt, da man ja schliesslich mehr mit sich selbst beschäftigt ist.
Heute möchte ich meine Gedanken zum Thema «Bist du deine Gedanken? – wie dich deine Gedanken manipulieren» schildern.
Unser Gehirn ist wirklich ein sehr komplexer Apparat. Ironischerweise, benutzt das Gehirn sich selbst, um sich selbst zu verstehen, was meiner Meinung nach, ziemlich irreführend ist.
Derzeit befinde ich mich in einem Ungleichgewicht mit zwischen meiner Seele und meinem ich.
Seit langer Zeit, bin ich etwas Grossem auf der Spur: Wer bin ich? Bin ich meine Gedanken?
Mir ist es bisher noch nicht gelungen, mir diese Frage zu beantworten. Ob ich die Frage jemals beantworten werden kann, sei mal so hingestellt.
Die Frage aber, ob ich meine Gedanken bin, stellt mich aber in ein Dilemma; wenn ich nicht meine Gedanken bin, wer bin ich dann? Wenn meine Gedanken nicht ich bin und ich nicht meine Gedanken, was sind meine Gedanken dann?
Meiner Meinung nach gibt es zwei Stimmen in sich: das wahre «ich» und die manipulativen Gedanken, welche aus dem Leid resultieren. Ist man nicht Herr seiner Sinne und nicht im Einklang mit sich selbst, so hat das «ich» gegenüber den manipulativen Gedanken keine Wirkung; ein regelrechter Kampf mit sich selbst, wobei die manipulativen Gedanken am längeren Hebel sitzen. Das «ich», ist machtlos und die positiven Gedanken, mit welchen man probiert, die manipulativen entgegenzuwirken – scheinen wirkungslos. Trotz dieser Wahrnehmung ist es wichtig, dass man das «ich» mit positiven Gedanken füttert, um wieder die Oberhand zurückzugewinnen. Fängt man an, seinen manipulativen Gedankengängen Glauben zu schenken, kann dies zu einem langwierigen Teufelskreis werden. Selbstreflektion ist wichtig, das Problem beginnt nur, wenn diese durch die manipulativen Gedanken beeinflusst werden und infolgedessen falsch sind, ohne das zu realisieren.
Über die Jahre, vermutlich seit Beginn meiner Existenz, habe ich die Meisterleistung geschafft, alles möglich zu hinterfragen – ich bin ein Erstklassiger «overthinker» – das treibt mich selbst manchmal in den Wahnsinn. So bin ich blöderweise – oftmals – auch selbst für meine, eher negativen Gefühlszustände verantwortlich.
Ich befinde mich nun seit einigen Jahren bereits in meiner Heilungsphase. Ein wichtiger Schritt für meine Heilung war, die Erkenntnis darüber zu gewinnen, dass ich nicht meine Gedanken bin.
Unser Gehirn, unsere Gedanken, im Allgemeinen ausgedrückt: unser Wesen, kann manchmal sehr selbstzerstörerisch sein. Die Ursache liegt hier wohlmöglich in all den Erfahrungen, welche man im Leben gemacht hat, vor allem: die negativen, traumatischen und belastenden. Zweifel, Manipulation, Misstrauen kommen nicht aus dem nichts, solche Sachen haben immer irgendwo ihren Ursprung –welche man noch nicht geheilt – oder noch nicht erkannt hat. Die Erkennung der Ursprünge ist meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil der Heilung; um diese proaktiv aufarbeiten zu können. Im Grunde genommen ist das Ziel, meiner Meinung nach, Herr seiner Sinne zu werden.
Nachdem man unter psychischen Leiden betroffen war, muss dies wieder erlernt werden. Der Grundstein hierfür ist die Selbstliebe, welche es ermöglicht: vertrauen in dich selbst zu haben, positiver eingestellt zu sein und eine höhere «Vibration» zu haben und demzufolge auszustrahlen. Gutes zieht gutes an, schlechtes zieht schlechtes an. Je «positiver» das Gedankengut und höher die Energie der Liebe seines selbst ist, desto besser kann man auch mit negativen Ereignissen umgehen.
Das wohl schlimmste an psychischen Leiden ist, dass man die Macht verliert, sich selbst zu lieben und sich selbst zu vertrauen, da es oftmals so ist, dass die Gedanken in solch einem Zustand mit unglaublicher Geschwindigkeit nur schlechtes von sich geben: «du kannst dies nicht, du kannst das nicht, du hast diese Person verletzt, es ist alles deine Schuld, du bist es nicht Wert, du bist ein Versager, du bist es nicht Wert zu leben.»
Unsere Gedanken werden von unglaublich vielen Faktoren beeinflusst: Stimmungslage, Stress, Wohlbefinden, Situation, Neurochemie usw. Deshalb ist es essenziell zu verstehen, dass nicht alle Gedanken wahr sind und das Wichtigste: Gedanken kommen und Gedanken gehen.
Um wieder Herr seiner Sinne zu werden, gibt es keine universelle Formel. Wichtig ist aber, dass man dies erkennt – nicht Herr seiner Sinne zu sein: Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Heilung ist ein individueller Prozess. Ich bin aber überzeugt davon, dass die «absolute Heilung» existiert, solange man dem Weg der Heilung, trotz all den Höhen & Tiefen, folgt.
Lerne dich selbst zu lieben, lerne vertrauen in dir zu haben und lerne, dass du nicht, deine manipulativen Gedanken bist und werde wieder Herr deiner Sinne. Im Heilungsprozess wird man wohl oder übel einige Rückschritte einpacken müssen, vergiss aber nicht, dass du auf deinem Weg bist. Hol dir Hilfe, falls du Hilfe brauchst. Unternimm mehr Dinge, welche dich glücklich machen und löse dich von Menschen, welche dir Leid bringen. Supplementiere Vitamin D in dieser Jahreszeit, falls du einen Mangel hast. Hilf anderen, wenn diese Hilfe benötigen. Behandle, Respektiere und nimm Rücksicht auf andere: wir alle tragen unser Gepäck und vergiss nicht: leben und leben lassen.
«Cogito ergo sum», «ich denke, also bin ich» wie René Descartes, einst sagte..
Cheers.